Seite wählen

Der Name „Diabetes mellitus“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „honigsüsser Durchfluss“. Dies passiert, wenn der Diabetes nicht behandelt wird. Wenn die Leute sagen wollten, dass sie Diabetiker sind, sagten sie oft „Ich habe Zucker“. Als Folge dieser Überzeugung meinten die Leute, dass sie nichts essen durften, was Zucker enthält, also keine Kohlenhydrate, einschliesslich Süssigkeiten, Obst und stärkehaltige Speisen. Aufgrund dieser Auffassung empfahlen die Ärzte eine Kost mit viel Fleisch und Milchprodukten. Dies war gerade ein verkehrter Rat! Heute verstehen wir den Krankheitsvorgang besser und können auch bessere Empfehlungen geben. 

Was ist Diabetes?

Als erstes muss klargestellt werden, dass es zwei Arten von Diabetes gibt. Typ 1 ist eine angeborene Mangelproduktion von Insulin in der Bauchspeicheldrüse und benötigt die Verabreichung von Insulin. Hier sprechen wir nicht über diese Art. Typ 2 tritt erst in späterem Alter auf und ist die Folge einer verkehrten Lebensweise. Aufgrund immer schlechter werdenden Lebensstils tritt diese Erkrankung in immer jüngerem Alter auf.

Es bestehen einige verkehrte Auffassungen über diese Krankheit: 

  1. Diabetes ist nur ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Senkt man diesen durch Insulin oder ein anderes Medikament, dann kommt alles wieder in Ordnung.
  2. Man bekommt Diabetes, weil man genetisch dafür veranlagt ist.
  3. Wenn man einmal Diabetiker ist, dann ist man es für den Rest des Lebens und benötigt eine permanente Medikation.

Hier ist die Wahrheit:

  1. Diabetes ist eine komplexe metabolische Störung mit ernsten Folgen. Weil der Beginn oft asymptomatisch ist, fällt er oft erst auf, wenn eine Blutuntersuchung aus einem anderen Grund durchgeführt wird.
  2. Manche Menschen haben eine geerbte Neigung zu Diabetes, aber der Lebensstilfaktor ist notwendig, um die Erkrankung zum Ausdruck zu bringen. Diabetes Typ 2 ist eine der chronischen Lebensstilkrankheiten, der vorgebeugt werden kann. Hier ist die Aussage der Weltgesundheitsorganisation:„Diese chronischen Krankheiten [Herz- u. Gefässleiden, Krebs,  Bluthochdruck, Diabetes] sind zum Teil Anzeichen von Überschuss und Unausgeglichenheit in der »Wohlstandsernährung«. Sie sind also, im Prinzip, weitgehend vermeidbar.“ (Diet, Nutrition, and the Prevention of Chronic Diseases, WHO, 1990, S. 14)  
  3. Diabetes Typ 2 kann rückgängig gemacht werden, und dies ist die gute Nachricht! Wenn die Krankheit zu weit fortgeschritten ist, mag die Regression nicht vollständig erfolgen, aber ein gutes Lebensstilprogramm, welches richtige Ernährung, körperliche Tätigkeit und Gewichtskontrolle mit einschliesst, hilft meistens, die Anwendung von Medikamenten auf ein Mindestmass zu reduzieren.
  4. Diabetes schädigt die kleinen Arterien mit schwerwiegenden Folgen:
    • Lebenserwartung ist 5-10 Jahre kürzer
    • 23.000 Todesfälle jährlich in BRD
    • 2-12 mal höheres Risiko eines Herzinfarktes
    • 2-4 mal höheres Risiko eines Schlaganfalles
    • Hauptursache für Erblindung im Erwachsenenalter
    • grössere Anfälligkeit für Entzündungen

Die folgenden sind einige der Endkomplikationen von unkontrolliertem Diabetes:

      Herzinfarkt                       Blindheit                     Nierenversagen                        Gangrän

                                                                                       (Dialyse)                         (Amputation)

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate sind die meistverbreiteten organischen Stoffe in der Natur. Sie werden von den grünen Pflanzen mittels Photosynthese gebildet. Der Name bezieht sich auf ihre chemische Zusammensetzung aus Kohlenstoff und Wasser.

Die Gruppe der Kohlenhydrate wird grundsätzlich unterteilt in einfache oder Oligosaccharide (Zucker – Plural) und komplexe oder Polysaccharide (Stärke, Dextrin, Zellulose).

Die wichtigsten einfachen Kohlenhydrate sind Fruktose Glukose (=Fruchtzucker, (=Traubenzucker, Lävulose), Dextrose), und Saccharose (=Rohrzucker, Rübenzucker).

Glukose und Fruktose sind Monosaccharide. OH CH  OH2 Jedes enthält 6 Kohlenstoffatome, und ihre H OH OH H einfache Formel ist deshalb C6H12O6. Doch sind Glukose Fruktose ihre räumliche Struktur und demnach auch ihr Verhalten und ihre Funktion ziemlich unterschiedlich.  Glukose und Fruktose sind in Früchten und Honig enthalten.  Sie liefern schnelle Energie, weil sie keine Verdauung benötigen.

Wenn zwei Monosaccharide sich verbinden – unter Verlust eines Wassermoleküls – entsteht ein Disaccharid, deren Hauptvertreter die Saccharose ist (=Rohrzucker, Rübenzucker). Laktose (=Milchzucker) und Maltose (=Malzzucker) sind ebenfalls Disaccharide.  Honig besteht aus einer Mischung von Glukose und Fruktose mit etwas Saccharose und Spuren von Mineralien und Vitaminen.

Polysaccharide sind komplexe Kohlenhydrate mit Riesenmolekülen, die aus Hunderten von Monosacchariden bestehen. Es gibt verschiedene Arten von Polysacchariden. 

Stärke findet man hauptsächlich in Getreide (Weizen, Hafer, Roggen, Reis, Mais usw.) und Knollen (Kartoffeln, Süßkartoffeln, Maniok u.a.). Stärke ist wichtig weil der Verdauungsprozess die einzelnen Glukosemoleküle allmählich über mehrere Stunden hinweg abspaltet und deshalb keine plötzliche Erhöhung des Blutzuckerspiegels verursacht. Dies trägt dazu bei, den Blutzuckerspiegel stabil zu erhalten, was besonders bei Diabetes wichtig ist.

Glycogen ist chemisch ähnlich wie Stärke. Es ist die Speicherform von Glukose in der Leber als Energiereserve, die der Körper durch Rückwandlung in Glukose verwenden kann. 

Dextrine sind Fragmente von Stärke, die durch Einwirkung von Hitze, Säuren oder enzymatisch entstehen.

Zellulose und Lignin (=Ballaststoffe) sind die Bestandteile der pflanzlichen Zellwand. Sie sind reichlich in den Wurzeln, Stämmen, Blättern, Früchten und äusseren Hüllen der Getreidekörner enthalten. Weissmehl und polierter Reis haben den grössten Teil der wertvollen

Ballaststoffe verloren. Obwohl Ballaststoffe vom Menschen nicht verdaut werden können, spielen sie doch eine wichtige Rolle für die Gesundheit. 

Vorteile einer ballaststoffreichen Kost:

  • verbessert die Verdauungsfunktion
  • vermindert Cholesterin u. Triglyzeride
  • erniedrigt hohen Blutdruck
  • hilft Blutzuckerspiegel zu regulieren
  • verringert Notwendigkeit für Insulin
  • hilft, das Gewicht zu reduzieren
  • vermindert das Risiko für Herzinfarkt

Eine gesunde Kost sollte reichlich komplexe Kohlenhydrate (Stärke und Ballaststoffe) enthalten – bis zu 70% der gesamten Energiezufuhr – und nur ein Minimum an freien Zuckern (Rohrzucker, Honig, sowie isolierter Trauben- oder Fruchtzucker). Andererseits sind Trauben- und Fruchtzucker, so wie sie in Obst enthalten sind, bekömmlich, weil sie zusammen mit Ballaststoffen und anderen Nährstoffen sind.

Laut einer Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO), „zeigen die vorgeschlagenen Ernährungsrichtlinien, dass die Bedürfnisse für die Gesundheit der Bevölkerung am besten durch eine kohlenhydratreiche, fettarme Kost gedeckt werden, reich an stärkehaltigen Speisen (z.B. Getreide, Knollen und Hülsenfrüchte) zusammen mit einem großen Anteil an Gemüse und Obst.“ (Diet, Nutrition, and the Prevention of Chronic Diseases, WHO, 1990, S. 158)

Glykämischer Index

Der Glykämische Index ist ein Maß zur Bestimmung der Wirkung eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel. Teilweise wird dafür auch die Bezeichnung Glyx verwendet oder die Abkürzung GI. Je höher der Wert ist, desto schneller steigt der Blutzuckerspiegel an. Obwohl einfache Zucker eine steile Blutzuckererhöhung bewirken und komplexe Kohlenhydrate eine flachere Kurve,  hängt der insgesamte glykämische Effekt einer Mahlzeit von der Kombination aller enthaltenen Lebensmittel in der jeweiligen Mahlzeit ab.

Die blutzuckersteigernde Wirkung von Traubenzucker dient als Referenzwert (100). Vorsicht ist geboten bei der Suche nach GI-Werten etwa im Internet. Vor allem in Amerika sind Tabellen im Umlauf, die den GI im Verhältnis zu Weißbrot setzen, das dann einen GI von 100 hat. Die Werte lassen sich allerdings durch den Faktor 0,7 ineinander umrechnen.

Energie aus der Nahrung

Grundsätzlich gibt es sechs Arten von Nährstoffen:

  • Kohlenhydrate Vitamine
  • Fette Mineralien
  • Eiweisse Wasser

Die ersten drei Arten von Nährstoffen können beim Stoffwechsel Energie liefern. Ein Teil dieser Nährstoffe erzeugt Wärme, ein anderer wird zu Bestandteilen des Körpers (einschliesslich Fett) umgeformt, und ein weiterer Teil wird als Brennstoff für die täglichen Arbeiten verwendet. 

Die Energiemenge wurde allgemein in Kalorien (cal) oder besser Kilokalorien (kcal oder Cal gross geschrieben) gemessen. 1 Kalorie ist die Menge Wärme, um (bei 1 Atmosphäre Druck) 1 g Wasser 1 °C zu erwärmen. 1 g Kohlenhydrate liefert 4 kcal; 1 g Fett = ca. 9 kcal; 1 g Eiweiss = 4 kcal; 1 g Alkohol = 7 kcal. 

Heutzutage ist man dabei, auf die Masseinheit Joule umzusteigen (USA und Kanada verwenden noch Kalorien). 1 Kilojoule ist die Energiemenge um 1 kg 1 Meter mit der Kraft 1 Newton zu bewegen. Joule ist der Massstab für „Arbeitsenergie“ und Kalorie ist der Massstab für „Wärmeenergie“. 1 cal = 4,187 J (1 kcal = 4,187 kJ). Demnach liefern: 1 g Kohlenhydrate = 17 kJ; 1 g Eiweiss = 17 kJ; 1 g Fett = 37 kJ; und 1 g Alkohol = 29 kJ.

Kohlenhydrate und Diabetes

Der Zuckerstoffwechsel ist sehr komplex und hängt von vielen Faktoren und Regelungsmechanismen ab. Die folgende Erklärung ist deshalb sehr vereinfacht: Alle lebenden Zellen benötigen Energie zum Arbeiten. Dieser Brennstoff wird hauptsächlich von Glukose geliefert. Wenn die Glukose und ihre Reserven (Glycogen) aufgebraucht sind, greift der Organismus auf Fett und Eiweiss zurück. Das Gehirn kann jedoch nur Glukose verwenden.

Der Blutzuckerspiegel muss innerhalb gesunder Grenzen gehalten werden. Wenn er zu niedrig ist, können das Gehirn und die Muskeln nicht richtig funktionieren. Die Person fühlt sich schwach, kann ohnmächtig werden oder sogar in einen Schock fallen. Ein zu hoher Spiegel, wie beim Diabetes, stört auch verschiedene andere Funktionen.

Rezeptoren Nach dem Genuss von einfachen Zuckern erhöht sich der Blutzuckerspiegel sehr schnell. Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert Insulin, um die Rezeptoren an den Zellen zu öffnen, damit die Glukose eintreten kann, um verwendet zu werden. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel wieder und kann sogar unter die normale Grenze fallen, wenn die Insulinproduktion übermässig war. Die Person fühlt sich schwach und hungrig. 

Selbstverständlich können die Zellen nicht soviel Glukose auf einmal verbrauchen, und somit wird der Überschuss entweder als Fett gespeichert oder zum Teil durch die Nieren ausgeschieden. 

Komplexe Kohlenhydrate, wie z.B. Stärke, müssen zuerst gespalten werden und liefern die Glukose allmählich über mehrere Stunden in den Blutstrom (s. oben Glykämischer Index).  Dies erspart der Bauchspeicheldrüse harte Arbeit und verhindert grössere Schwankungen des Blutzuckerspiegels mit ihren nachteiligen Folgen. Bei Diabetikern hilft solch eine Kost, das Bedürfnis für Insulin zu mindern und erleichtert somit die Kontrolle des Blutzuckerspiegels. 

„Eine beträchtliche Anzahl von epidemiologischen und klinischen Daten zeigt, dass ein reichlicher Genuss von pflanzlicher Nahrung und komplexen Kohlenhydraten mit einem vermindertem Risiko für verschiedene chronische Krankheiten verbunden ist, besonders Herz- und Gefässleiden, bestimmte Krebsarten, Bluthochdruck und Diabetes.“  (Diet, Nutrition, and the Prevention of Chronic Diseases, WHO, 1990, S. 99)

 „Weiterhin war eine erhöhte Zufuhr von Vollkorngetreide, Gemüse und Obst (alle reichhaltig an Ballaststoffen) ein Merkmal der Ernährungsformen, die das Risiko des Fortschreitens einer beeinträchtigten Glukosetoleranz in einen Diabetes Typ 2 verringerten.“ (Diet, Nutrition, and the Prevention of Chronic Diseases, WHO, 2003, S. 75)  

„Ernährungsformen mit einem hohen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln sind verbunden mit einem niedrigeren Auftreten von Diabetes mellitus. In einer grossen Langzeitstudie von kalifornischen Siebenten-Tags-Adventisten betrug die Sterberate aufgrund von Diabetes mellitus nur etwa die Hälfte von der der weissen Bevölkerung der USA. Weiterhin hatten Vegetarier innerhalb derselben Gruppe ein bedeutend niedrigeres Risiko als NichtVegetarier, Diabetes als Haupt- oder Nebentodesursache zu haben.“ (Diet, Nutrition, and the Prevention of Chronic Diseases, WHO, 1990, S. 75)

Fett und Diabetes

„In epidemiologischen Beobachtungsstudien war eine hohe Zufuhr von gesättigten Fettsäuren mit einem erhöhten Risiko einer beeinträchtigten Glukosetoleranz verbunden. …Wenn man alle diese Befunde zusammenhängend betrachtet, weisen sie auf einen wahrscheinlichen kausalen Zusammenhang zwischen gesättigten Fettsäuren und Diabetes Typ 2 sowie einen möglichen kausalen Zusammenhang zwischen gesamter Fettaufnahme und Diabetes Typ 2 hin.“ (Diet, Nutrition, and the Prevention of Chronic Diseases, WHO, 2003, S. 74-75) 

Wenn man nun diese Forschungsergebnisse in einfache Worte überträgt, könnte man sagen, dass ein hoher Fettanteil in der Kost, besonders gesättigter Fette tierischen Ursprungs, die Insulinrezeptoren an den Zellen (s. Bild oben) blockiert.

Körpertätigkeit und Diabetes

„Langzeitstudien haben deutlich gezeigt, dass zunehmende Körpertätigkeit das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken verringert, abgesehen von dem Grad der Fettleibigkeit.“ (Diet, Nutrition, and the Prevention of Chronic Diseases, WHO, 2003, S. 74)

Auch hier könnten wir in bildlichen Worten sagen, dass körperliche Aktivität die Anzahl der Insulinrezeptoren an den Zellen vermehrt. Die folgenden Tabellen zeigen deutlich, dass körperliche Aktivität und auch das Schritt-Tempo das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken, reduziert. 

Körpergewicht und Diabetes

 „In allen Gesellschaften sind Übergewicht und Fettleibigkeit mit einem höheren Risiko für Diabetes Typ 2 verbunden.“ (Diet, Nutrition, and the Prevention of Chronic Diseases, WHO, 2003, S. 73)

Bei mässigem Diabetes Typ 2 in übergewichtigen Leuten genügt es oft, das Gewicht zu reduzieren um den Blutzuckerspiegel wieder zu normalisieren. Ein umfassendes Lebensstil-Programm, das eine gesunde vegetarische Kost und tägliche Körperaktivität mit einschliesst, wie z.B. das  NEWSTART®-Programm (s. unten), hilft im Allgemeinen, das Übergewicht zu reduzieren ohne sich zu quälen. 

Ärztliche Kontrolle

Diabetes ist eine ernste Erkrankung und muss behandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden. Doch sollten Medikamente nicht ohne ärztliche Überwachung geändert werden. Es gibt einfache Methoden, um die Glukoseausscheidung im Harn zu messen, die zuhause durchgeführt werden können. Viele Patienten kontrollieren sogar selbst ihren Blutzucker mittels einfachen batteriebetriebenen Geräten, die auch in der Handtasche auf Reisen mitgenommen werden können.

Resumé der Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von Diabetes  Folgende Empfehlungen der WHO sind für beide Diabetestypen (1 und 2) anwendbar:

  1. Körpergewicht innerhalb normaler Grenzen behalten.
  2. Mässige oder intensivere Körpertätigkeit (z.B. flottes Gehen), mindestens 1 Stunde am Tag, möglichst jeden Tag der Woche.
  3. Reichlich komplexe Kohlenhydrate (50-60 % der Gesamtenergie).
  4. Geringstmöglich einfache Zucker (< 3 % der Gesamtenergie).
  5. Reduktion der gesättigten Fette (< 10 % der Gesamtenergie). Noch weniger bei Personen mit hohem Risiko.
  6. Reichliche Ballaststoffe mittels regelmässigen Konsums von Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse. (Mindestens 20 g Ballaststoffe täglich.)
  7. Eiweisszufuhr in Grenzen halten (12-20 % der Gesamtenergie).

(Diet, Nutrition and the Prevention of Chronic Diseases, WHO, 1990, S. 171-172; Diet, Nutrition and the Prevention of Chronic Diseases, WHO, 2003, S. 77)

Lebensstil-Programme

Von allen üblichen chronischen Krankheiten reagiert Diabetes am besten auf Lebensstilveränderungen. Dies sollte in jedem Fall getan werden. Sogar in schweren Fällen, die Insulin benötigen, helfen Lebensstilveränderungen, die Krankheit besser zu kontrollieren. Hier ist, was die WHO sagt:

„Es wurde bewiesen, dass verbesserte Lebensstile, das Risiko der Fortschreitung zu Diabetes über eine Zeitspanne von 4 Jahren zu 58% verringert. Andere Bevölkerungsstudien haben gezeigt, dass bis zu 80% der Fälle von koronarer Herzerkrankung und bis zu 90% von Diabetes Typ 2 möglicherweise durch Lebensstiländerungen vermieden werden könnten und ein Drittel der Krebserkrankungen könnten durch gesunde Ernährung, normaler Gewichthaltung und lebenslange Körperbewegung, vermieden werden.“ (Diet, Nutrition, and the Prevention of Chronic Diseases, WHO, 2003, S. 43-44)

Die effektivste Weise, korrekte Lebensstiländerungen zur Vorbeugung oder Behandlung chronischer Krankheiten zu erreichen, ist die Teilnahme an einem NEWSTART®-Programm1. Das Programm ist im Wesentlichen dasselbe für alle chronischen Krankheiten – vollvegetarische Kost, Spazierengehen im Freien als Bewegung, Enthaltung von Alkohol und Tabak, regelmässige Ruhezeiten, Vorlesungen über gesunde Lebensweise, Kochkurse, Physiotherapie usw. Das Programm wird jedem Patient einzeln angepasst und von Ärzten und anderem medizinisch geschultem Personal überwacht. Je nach den verschiedenen Institutionen und dem Bedürfnis der Patienten kann das Programm von einer bis zu vier Wochen dauern. 

1 Das Akronym NEWSTART bedeutet Nutrition, Exercise, Water, Sunshine, Temperance, Air, Rest, Trust in God.

Das NEWSTART®-Programm ist geschützt in den USA durch das Weimar Institut, P.O. Box 486, Weimar, CA 95736, U.S.A, Tel. +1 (530) 637-4111, www.weimar.org  

In Europa liegt das Copyright in den Händen der Clinic La Lignière, La Lignière 5, 1196 Gland, Schweiz, Tel. +41 (22) 999-6464, www.la-ligniere.ch und der Euro-Africa Division,

Schosshaldenstrasse 17, 3006 Bern, Schweiz, Tel. +41 (31) 359-1515, www.euroafrica.org  Solche Programme werden am besten in so genannten Lebensstil-Zentren durchgeführt, die es in vielen Ländern weltweit bereits gibt. Information über die Rückbildung von Diabetes kann auf Englisch auf der Webseite www.reversingdiabetes.org  gefunden werden.

Hier ist ein Auszug aus der Liste von weltweiten Lebensstil-Zentren (siehe auch www.outpostcenters.org):

Argentinien– Sanatorio Adventista del Plata, www.sanatorioadventista.com.ar  
Brasilien– Centro de Vida Saudável, www.cevisa.org.br  
                         – Retiro da Saúde, www.retirodasaude.com.br  
Deutschland– Landhaus Die Arche, www.diearche.de  
Malaysia– AENON, www.aenon.org.my   
Norwegen– Fredheim, www.fredheim.org  
Österreich– Gesundheitszentrum ”Mattersdorfer Hof”, www.countrylife.at  
Rumänien– Herghelia, www.herghelia.org  
                         – Podis, www.podis.ro  
Schweiz– Bergpension & Gesundheitszentrum „Sonnmatt“, www.bergpension.ch  
Spanien– Son Natura, www.sonnatura.com  
Ukraine– Our Home, www.ourhome.vin.ua  
USA – Weimar Lifestyle Center, www.newstart.com  
                         – Weimar Institute, www.weimar.org  
                         – Wildwood Lifestyle Center, www.wildwoodlsc.org  
                         – Uchee Pines, www.ucheepines.org  

Künstliche Süssstoffe[1]

Viele Leute versuchen ihre Kalorienaufnahme zu verringern, indem sie künstliche Süssstoffe anstatt Zucker verwenden. Diese süssen ohne Zucker, aber es wird oft gefragt, ob diese Stoffe harmlos sind. Eine Alternative sind die Zuckeralkohole (Mannit, Sorbit, Xylit und Maltit), die aber genauso viel Energie liefern wie der normale Zucker. Sie werden hauptsächlich in industriellen Lebensmitteln verwendet.

Die künstlichen Süssstoffe (Saccharin, Cyclamat und Aspartame) sind supersüss und haben den Vorteil, kalorienfrei zu sein. Aber sind sie harmlos? Im Prinzip können alle Substanzen schädlich sein, wenn sie in hohen Dosen genommen werden. 

Cyclamat wurde einmal zugelassen, aber später in den USA wieder verbannt, als man vermutete, dass sie Krebs in Ratten verursachten.  In Kanada wird Cyclamat nur auf ärztliche Anordnung und in der Herstellung von Medikamenten erlaubt. 

Saccharin ist sehr beliebt, aber Tierversuche deuten daraufhin, dass sie Blasenkrebs verursachen können. Deshalb müssen saccharinhaltige Produkte eine Warnetikette tragen, auf der steht: „Dieses Produkt kann Ihrer Gesundheit schaden. Dieses Produkt enthält Saccharin, das Krebs in Labortieren verursacht.“ 

Aspartame, auch unter dem Namen Nutrasweet bekannt, ist in Dutzenden Produkten vorhanden wie Diätgetränke, Bonbons, Kaugummi, gesüsste Frühstücksgetreide, Gelatine, Gebäcke und Puddings. Aspartame liefert 4 Kilokalorien per Gramm und etwas Eiweiss, aber weil so wenig davon gebraucht wird, kann man es als kalorienfrei betrachten. Aufgrund seines Gehalts an Phenylalanin sollte Aspartame nicht von Personen mit der vererbten metabolischer Störung Phenylketonurie verwendet werden.

Die derzeitigen Erkenntnisse weisen darauf hin, dass mässiger Genuss von künstlichen Süssstoffen kein Risiko für die Gesundheit darstellt. Auf der anderen Seite hat die Erfahrung gezeigt, dass die künstlichen Süssstoffe keine magische Lösung für Gewichtsabnahme darstellen, weil die Leute meistens weiterhin viele Kalorien in ihren anderen Mahlzeiten aufnehmen. 

Ein weiteres Produkt auf dem Markt, das zunehmend Aufmerksamkeit erregt, kommt von der Pflanze Stevia rebaudiana, deren Auszüge bis zu 300-mal süsser als Zucker sind. Doch haben gesundheitliche und politische Meinungsverschiedenheiten ihre Verfügbarkeit in vielen Ländern eingeschränkt. In manchen Ländern ist Stevia sogar verboten, während ihr Gebrauch in ostasiatischen Ländern weit verbreitet ist.

Leuten, die ihren Kalorienkonsum verringern möchten, empfehlen wir einige andere Alternativen:

  1. Reduziere den Genuss von süssen Getränken und süssen Nachtischen, auch den von Marmelade, Speiseeis, Keksen, Kuchen usw. Soft Drinks enthalten im Durchschnitt zwischen 8-12 Teelöffel Zucker! Reines Wasser ist immer noch das gesündeste Getränk, und frisches Obst liefert viele wertvolle Nährstoffe.
  2. Reduziere den Verbrauch von Fetten allgemein. Achte auf „versteckte Fette“ in gebratenen Speisen und tierischen Produkten im Allgemeinen.
  3. Vermeide zwischen den Mahlzeiten zu knabbern.

Honig

Es besteht häufig die Auffassung, dass „Zucker (Saccharose) schlecht ist, aber Honig ist gut“.  Man muss jedoch im Auge behalten, dass Zucker (Saccharose) und Honig chemisch sehr ähnlich sind. Saccharose ist die Kombination von Glukose und Fruktose in einem Molekül, die beim Verdauungsprozess wieder getrennt werden, während Honig diese beiden bereits in getrennter Form enthält. Sowohl Zucker als auch Honig sind im Grunde „freie Zucker“ und sollten deshalb nur in kleineren Mengen als Genussmittel verspeist werden.  Die weiteren in Honig enthaltenen Nährstoffe sind in solch geringen Mengen vorhanden, dass sie nicht zur Ernährung gezählt werden können (s. Tabelle). 

Vergleichsanalyse von Weissem Zucker und Honig ESHA Research, 1998
          
 100 gZuckerHonig 100 gZuckerHonig  
          
 Kalorien387304 Vitamin C01mg 
 Eiweiss0.301gVitamin D00mcg 
 Kohlenhydrate99.582.3gVitamin E-“ Äq.0mg 
 Fett00gCalzium15.99mg 
 Cholesterin00mgKupfer.043.036mg 
 Balaststoffe00gEisen.06.419mg 
 Gesamt Vit. A00REMagnesium.52mg 
 Thiamin-B100mgMangan.007.08mg 
 Riboflawin-B2.019.038mgPhosphor24.01mg 
 Niacin-B30.121mgKalium251.9mg 
 Vitamin B60.024mgSelenium.3.799mcg 
 Vitamin B1200mcgNatrium14.01mg 
 Folsäure02mcgZink.03.22mg 
 Pantothensäure0.068mgWasser.0417.1g 
          

„Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und Honigseim ist deinem Gaumen süss.“ Sprüche 24:13

„Viel Honig essen ist nicht gut, …“ Sprüche 25:27

-o-O-o-

[1] F. Sizer, E. Whitney, Nutrition, Concepts and Controversies, International Thomson Publishing Company, 1997, p. 141-144.